Der eine wollte mithelfen, dass "in unserem Vaterland wieder Ruhe und Ordnung einkehrt". Der andere traute den alten Parteien nicht mehr über den Weg, fühlte sich missbraucht als "Stimmvieh". Und wieder ein anderer interessierte sich für die Nationalsozialisten, weil er in der Presse nicht die Wahrheit erfahre und "Adolf Hitler und seine Bewegung in der Presse fürchterlich heruntergerissen" wurden. So beschreiben Deutsche im Sommer 1934, warum sie schon früh in die NSDAP eingetreten sind.Dass ein Friedrich Jörns aus Eschwege bei Kassel, ein Ernst Seyffardt aus Duisburg und ein Lehrer Schwarz aus Obernhain im Taunus ihre Motivation zu Papier gebracht haben, ist einer bemerkenswerten Aktion des amerikanischen Soziologen Theodore Fred Abel zu verdanken.
Weitere wiederkehrende Motive der Biogramme sind ein angeschlagener Nationalstolz, die Wut auf die alten Parteien und die Angst vor sozialem Abstieg. Aber auch die Angst vor den Fremden im Land, "wo deutsche Frauen und Mädchen von schwarzen Bestien (...) ungestraft geschändet werden konnten".
Angeschlagener Nationalstolz, Wut auf die alten Parteien und die Angst vor sozialem Abstieg - so beschreiben Deutsche im Sommer 1934, warum sie in die NSDAP eingetreten sind.
"Zweieinhalb Jahre nach unserer Gründung kann ich unsere ursprüngliche Annahme bestätigen, dass ein #Non-Profit-Modell die Möglichkeiten verbessert, objektiv und ehrlich zu berichten", sagt Siddarth Varadarajan, einer der drei "The Wire"-Gründer.
"The Wire" will ausbrechen aus dem Kreislauf aus Abhängigkeit, Gängelei und Selbstzensur. So schreckte das Portal im vergangenen Herbst nicht davor zurück, sich mit einem der mächtigsten Männern Indiens anzulegen – mit BJP-Chef Amit Shah: "The Wire" berichtete, dass die Firma von dessen Sohn im Jahr nach dem Wahlsieg der Partei 2014 ihren Umsatz auf dubiose Weise um das 16.0000-Fache und ihren Gewinn von 50.000 auf 800 Millionen Rupien gesteigert habe.Nun hat die kleine Online-Redaktion eine Verleumdungsklage am Hals. Es geht um mehr als eine Milliarde Rupien – rund 13 Millionen Euro.
Kritische Zeitungen haben es derzeit schwer in #Indien. Eine kleine Online-Redaktion kämpft gegen #Repression und #Selbstzensur – und legt sich dafür mit den Mächtigen an.
Dumm und selbst schuld dran? Von wegen. Ein offener Brief an Jan Fleischhauer.